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Ein Feuerwerk an musikalischen Finessen

05.12.2022 15:52 von MGV Liederkranz 1905 e.V. Neudorf (Kommentare: 0)

Männergesang Liederkranz Neudorf gibt mit zwei Jahren Verspätung sein Festkonzert

Abschluss-Foto / Foto: Werner Breitenstein

(BNN / Werner Breitenstein) Einen unvergesslichen Abend bereitete der Männergesangverein Liederkranz Neudorf seinen Gästen in der vollbesetzten Pestalozzi-Halle. Bereits vor zwei Jahren zum 115-jährigen Bestehen des Vereins war das Galakonzert geplant, das nun durch die erzwungene Verschiebung in das Jubiläumsjahr 50 Jahre Graben-Neudorf gefallen war.

Lasst die Musik leben
Frank Notheis Moderator

Das kontrastreiche Programm bot ein Feuerwerk an musikalischen Finessen, von mittelalterlichen Gesängen über klassische und romantische Sätze bis hin zu Volksliedern und Popsongs.

Der Frauenchor unter der Leitung von Sarah Maria Bahr hieß die Besucher auf charmant-witzige Weise „Herzlich Willkommen“. Es folgten ein Stück aus Mozarts „Hochzeit des Figaro“, bei dem die Klavierbegleitung durch das zarte Cellospiel von Sabine Busch ergänzt wurde, sowie ein Potpourri mit Melodien aus dem Musical My Fair Lady.

Die Beiträge des glänzend aufgelegten Männerchors standen symptomatisch für seine Situation: Die „Trösterin Musik“ – ein anspruchsvoller Satz des Spätromantikers Anton Bruckner – begleitete alle durch die schwere Zeit des Abwartens, bevor mit Silcher endlich wieder „Frisch gesungen“ werden konnte.

Der lateinische Hymnus „Gaudete“ wies auf das bevorstehende Weihnachtsfest hin. Der sonore Bariton des Solisten Konrad Freudenberger und die präzisen rhythmischen Chorpassagen ließen die Vorfreude spüren: „Freuet euch, Christus ist geboren!“ Dem gegenüber stand mit „Nothing Else Matters“ ein Hit der Metal-Band Metallica, vom Dirigenten Andreas Burghardt gefühlvoll bearbeitet, am Klavier begleitet und mit Jazz-Elementen versehen. Die über 40 Männerstimmen beendeten ihren Block mit einer besonders dramatischen, zeitgenössischen Komposition. „The Awakening“ erzählte von einem tristen Traum von einer Welt ohne Musik, still und voller Tränen. Nach dem Aufwachen brauste Jubel auf. „Lasst die Musik leben. Ein besseres Motto könnte es nicht geben“, fand Moderator Frank Notheis, selbst aktiver Chorsänger, der eloquent und souverän durch den Abend führte.

Für den erkrankten Opern-Star Edward Gauntt konnte kurzfristig ein aufstrebendes Tenor-Talent gewonnen werden: Robin Neck debütierte gerade 26-jährig an der Bayerischen Staatsoper und studiert zurzeit an der Opernschule Stuttgart. Er verzauberte sein Publikum mit zwei zu Herzen gehenden Werken aus dem Operetten-Genre – „Wolgalied“ und „Grüß mir mein Wien“ – sowie zwei Arien des italienischen Komponisten Francesco Paolo Tosti. „Eine krasse Premiere – zum Teil haben wir das noch gar nicht geprobt“, verriet der Künstler und hob dabei die Spontanität seines Klavierbegleiters Johann Anton German hervor, der zuvor schon den Frauenchor unterstützt hatte.

Der befreundete Männerkammerchor Vocapella Limburg bereicherte das Programm mit einem Querschnitt durch die europäische Chorliteratur. Die Formation bestach durch ausdrucksstarke Dynamik, stets mit einem Augenzwinkern versehen. In bester King’s-Singers-Manier wurde professionelle Perfektion mit Humor verbunden. Leiter Tristan Meister kündigte auf launige Art nacheinander „eine schauerliche Ballade unseres hessischen Landsmanns Paul Hindemith aus Hanau“, ein tänzerisches Madrigal, ein tragisches Volkslied sowie schlichte, schöne Musik von Franz Schubert an.

Alle Mitwirkenden fanden sich zu einem Abendlied zusammen, was mit stehenden Ovationen bedacht wurde.

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