Entstehung und Historie

Entstehung und Historie

Bild aus den 50er Jahren

Zu Recht spricht man nicht nur vom Gesangverein, sondern von dem Kulturverein, bei dem die Pflege des Brauchtums und die Aufrechterhaltung alter Tradition und Gepflogenheiten auch von Bedeutung sind. Mit seiner Theateraktivitäten spricht der Verein seit jeher auch diejenigen Menschen an, die nicht so sehr mit der Musik verbunden sind. Dies wirkt sich positiv auf den Verein und seine Fortentwicklung aus.

Beim MGV Liederkranz hat das Theaterspiel eine lange Tradition. Unter Theaterleiter Fritz Seider wurden in den fünfziger und sechziger Jahren mehraktige Dramen, Schauspiele, Singspiele und Operetten aufgeführt. Zur damaligen aktiven Theatergruppe gehörten: Alwin Heilig, Hermann Heil, Hermann Kistner, Karl Kling, Manfred Notheis, Trudbert Notheis, Andreas und Alfred Veit, Maria Notheis, Else Notheis und Rita Kistner, um nur einige zu nennen. Die Liebe zum Theaterspiele ging seinerzeit sogar soweit, dass ein Stück an einem Tag zweimal aufgeführt wurde bzw. einige Spieler an einem Tag an zwei Stücken beteiligt waren.

Im Laufe der Jahre wurde das Interesse am Theater, bedingt durch Funk und Fernsehen sowie Änderungen im Freizeitverhalten und -vergnügen, auch beim Liederkranz geringer. Was schön und erfolgreich begonnen hatte, schlief im Laufe der Jahre ein.

Wie in vielen anderen Vereinen, so erinnerte man sich auch beim Liederkranz immer dann an die gute alte Theaterzeit, wenn es darum ging, Vereinsveranstaltungen zu organisieren und nach Programmbeiträgen zu suchen. So entwickelte sich in den 80-er Jahren nach und nach wieder eine immer stärker werdende Lust und Neugier, mit Spaß und Intuition auf der Bühne einem immer interessierteren und bald begeistertem Publikum mehr als unterhaltsame Abende zu bescheren.

Aufgrund ihres z.T. jugendlichen Alters anfänglich noch belächelt, entwickelte sich dies recht bald zu einem nicht mehr wegzudenkenden zweiten Standbein des Vereins. Während in den 80-er Anfangsjahren überwiegend kleinere Stücke meist anlässlich der vereinsinternen Weihnachtsfeiern aufgeführt wurden, kam es Richtung 90-er Jahre bald zu drei- bis vierstündigen Volksstücken und Schwänken, meist in drei Aufzügen. Rund um den Theaterleiter Edgar Brecht und einem Kern an Akteuren wie Willy Moritz, Klaus Notheis, Frank Seider, Margot Leber, Peter Geißler, Matthias Veit oder später auch Konny Freudenberger und Christine Bernhard gesellten sich immer wieder verschiedene Charaktere – auch von außerhalb der Neudorfer Grenzen – hinzu, die dem ganzen Theater ihren Stempel aufdrückten.

Die zur Aufführung kommenden Stücke wurden, auch angesichts der Tatsache, dass es heute nicht nur in den Nachrichten (fast) nichts mehr zu lachen gibt, so ausgewählt, dass alle Schichten der Bevölkerung in einer ihnen verständlichen Form in ihrer eigenen Sprache (Dialekt) unterhalten und zum Lachen angeregt werden können. Deshalb in dieser Zeit auch der Zusatz: Theater des Lachens. Der Zuschauer kann sich oftmals mit den Schauspielern in den dargestellten, allzu oft banalen Alltagssorgen und -nöten und in der verwandten Bühnensprache identifizieren. Manch einer erkennt sich in der Rolle eines Schauspielers wieder. Wenn dann noch aktuelle örtliche Begebenheiten pointiert eingebracht werden, bleibt kein Auge trocken. Dass diese Art von Theater beim Publikum ankommt, von ihm sogar gewollt ist, bewiesen die vollbesetzten Veranstaltungsräume, aber auch der große Run auf Karten bereits im Vorfeld der Veranstaltungen. Besonders spürbar wurde dies immer im Spätjahr, wenn die Vorbereitungen auf eine neue Theatersaison anliefen und die Öffentlichkeit die Frage stellt: Wann spielt der Liederkranz wieder Theater?, Was spielt ihr denn dieses Jahr für ein Stück? oder Wann und wo gibt's noch Karten für euer Theaterstückl ?

Manchmal trifft der Ausspruch des bekannten Regisseurs und Theaterleiters des Deutschen Theaters Max Reinhardt aus dem Jahre 1930 auch auf unsere Laienschauspieler zu:

Das Theater ist der seligste Schlupfwinkel für diejenigen, die ihre Kindheit heimlich in die Tasche gesteckt und sich damit auf und davon gemacht haben, um bis an ihr Lebensende weiterzuspielen.

Und so wurde schließlich im Theater des Lachens bis über die Jahrtausendwende alljährlich überragende und jedes Mal nicht zu toppende Veranstaltungen dargeboten. Auch die Regionalpresse wusste überaus positiv über die Theateraufführungen des MGV Liederkranz zu berichten.

Nach dem 100-jährigen Jubiläumsjahr 2005 waren bei vielen Akteuren die gesellschaftlichen, beruflichen und privaten Verpflichtungen zu hoch, um die Fortsetzung dieses erfolgreichen Tuns zu gewährleisten. Vielleicht war es aber auch notwendig, die Zeit für sich arbeiten zu lassen, um – wie damals -irgendwann eine ganz neue Art des Theaters entstehen zu lassen. Und so raufte sich im Jahre 2011 eine kleine Truppe zusammen, um in einem Projekt der Frage nachzugehen: Wie verbinde ich modernes, frisches und peppiges Theater mit der alten Bauernschwank-Tradition ? Das Ergebnis sind die Neiderfa Bühnaborzla, die auf Anhieb in der Beantwortung dieser Frage nichts schuldig blieben. Nicht von ungefähr ihr Motto: Nix wie uff´d Bühn! Dass dies so erfolgreich unter dem Dach des Liederkranz geschah, ist sicher kein Zufall.